Tuesday, March 17, 2015

Rot.



2 Wochen war unser erstes Date her. 

„Es wäre zu schade, wenn du mir deine halterlosen Strümpfe unter deinem Mantel nicht präsentieren könntest. Und den Butt Plug, den du bei der Anreise schon tragen und mir nach dem Ablegen deines Mantels präsentieren musst.“ 

Das war ein sehr konkretes Szenario, welches er mir im Messenger schilderte. Ein einziges Mal hatte ich ihn gesehen, viel Kontakt hatten wir seitdem nicht. 

Und nun wollte er, dass ich mit nur einem Mantel bekleidet zu ihm ins Hotel kam. Diskussionen kamen auf. Erwartungsgemäß. 

Und lange Nächte, in denen ich mit mir selbst rang. 

Will ich das? Kann ich das? Eigentlich möchte ich ihn lieber in einer Bar, einem öffentlichen Raum treffen. Mich unterhalten. Abwägen. Vom 3-Meter-Brett runter klettern und erst mal einen Zeh ins Wasser halten. 

„Ich habe gar keinen Plug, den ich bei der Anreise tragen könnte…“ 
„Du darfst dich auch gerne breitbeinig vor’s Bett stellen und dir einen nicht reisetauglichen Plug vor meinen Augen einführen.“ 

OK. Das war’s. Ich wollte die Variante „Wiedersehen in der Bar.“ 
Aber auch dazu fiel ihm etwas ein. 

„Ich könnte ein paar einsame Business Typen zu uns einladen…“ 

Nein. Sicher nicht. Sicher nicht mit mir. 

Ich mag es gar nicht, wenn ich mein Gegenüber nicht einschätzen kann. Das schiebt mich komplett aus meiner Komfortzone. 

„Dass ich zu allererst ein Gentleman bin, solltest du gespürt und nicht vergessen haben.“ 

Es gibt scheinbar stark divergierende Definitionen davon, was einen Gentleman ausmacht. 

Aber es war ein reizvolles Szenario.
Und es war soweit. Donnerstag. Ich musste mich entscheiden. 

„Lässt sich der Lift ohne Zimmerkarte betätigen?“
„Ja. Was hast du vor?“
„Stockwerk & Zimmernummer?“ 

Aufgeregt sitze ich in meinem kleinen Flitzer. Mit einem Mantel, Halterlosen und meinem schönsten Lächeln bekleidet.

Bau jetzt bloß keinen dummen Auffahrunfall oder Ähnliches. Nicht auszumalen, wenn ich mit nichts als einem Mantel bekleidet der Polizei gegenüberstehen müsste. Endlich hatte ich das Parkhaus in der Innenstadt erreicht und mein Auto abgestellt. 

Etwas wackeliger als sonst mache ich mich auf den Weg zum Hoteleingang. An der Ampel erreicht mich eine kurze Nachricht auf meinem Handy: 


„In rot. Wie die Sünde.“ 

Wo ist er? Ich schaue mich um, kann ihn jedoch nirgends entdecken. Steht er vorm Hoteleingang? Lässt er mich solange an seine Zimmertüre klopfen, bis mein Herz lauter klopft als meine Hand? 

Flink laufe ich durch die Hotellobby, zum Aufzug, in den achten Stock, vermeide Blickkontakt mit den vielen Menschen in der Lobby. Ich klopfe an seine Tür und gehe einen Schritt zurück. Fast zur Sicherheit. 

Er öffnet gleich und bittet mich herein. 

Ich  bin mir meines eigenen Mutes nicht mehr sicher, als ich so im Zimmer stehe. Meine Handtasche lege ich zur Seite und reiche ihm meinen Schal. Der Ausschnitt des Mantels lässt schon erahnen, wie viel oder wenig er verbirgt. 

Den Mantel möchte ich gar nicht ablegen. Beinahe billig komme ich mir vor. Warum habe ich mich nur darauf eingelassen? Meine Augen starren ihn hilflos an. 

Er steht erwartungsvoll vor mir, und meine Hände öffnen nach und nach die Knöpfe meines roten Mantels. Seine Hände öffnen den letzten Knopf und streifen den roten Stoff über meine Schultern. 

Nackt stehe ich nun vor ihm. Halterlose, schwarze High Heels, ein schmaler Streifen Haar über der Klitoris. 

Meine Mundwinkel zittern nervös. Vom Bett nimmt er einen Schal, mit dem er mir die Augen verbindet. Ein zweiter Schal folgt und hält von nun an meine Hände auf dem Rücken.

5 comments:

Anonymous said...

Ich muss gestehen ich bin stolz auf dich, das du deiner Lust und Neugierde Stand hältst. LG BEN

ganz_böses_mädchen said...

Stand halten? Ich gebe ihr doch permanent nach ;-)
Ohne solche "Auswüchse" ab und an würde ich irgendwann die Tapete von den Wänden kratzen.

Anonymous said...

Lach du und kratzen, denke das gehört nicht zu deinen Aufgaben

Anonymous said...

Interessant die Gedanken vom Gegenüber zu lesen, so schön formuliert zu lesen ... ich dachte gerade an meine spiegelbildlichen Gedanken bei einem ähnlichen Treffen.

"Traut Sie sich?!" "Macht Sie einen Rückzieher in letzter Minute?" "Hat Sie das vereinbarte Outfit und die vereinbarten sonstigen Sachen erfüllt?" Ist Sie stolz, still, laut, aufgeregt, ruhig, zappelig, zickig, oder genieserisch ...

Und wie reagiere ich auf Sie und Sie auf mich und v.v.

Vor allem kann SIE vertrauen und sich öffnen auf dem Weg zum Fallen lassen

WAS MACHT UNSER BEIDER KOPFKINO?!?!

Sinnierend,
DGK

ganz_böses_mädchen said...

Oh, keine Sorge, lieber GK, stolz, still, laut, aufgeregt, ruhig, zappelig, zickig hatten wir bereits in dem voraus gegangen Nachrichtenwechsel. Zumindest ich.

An das Thema Genießen musste er mich erst wieder erinnern.

Und es ist sogar etwas schade, dass er diese Forderung so schnell gestellt hat, weil ich selbst mit dem Gedanken gespielt hatte, ihn nackt zu überraschen. Ich glaube, dominante Männer bringen sich hin und wieder durchaus um angenehme Überraschungen.